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Pressemeldung – 20.02.2018

Guter Abschluss eines Jahres voller Herausforderungen

Eine positive Bilanz konnte der Vorstand des Jobcenters Wuppertal bei seiner Jahrespressekonferenz ziehen. Die wichtigste Botschaft dabei: 2017 wurden rund 6.300 Menschen in sozialversicherungspflichtige Arbeit und Ausbildung vermittelt, damit wurde die Vorjahreszahl zum vierten Mal in Folge übertroffen.

Aber auch die anderen geschäftspolitischen Ziele wie der Ausbau der öffentlich geförderten Beschäftigung oder die Stärkung der beruflichen Weiterbildung wurden erreicht.

Für Thomas Lenz, Vorstandsvorsitzender des Jobcenters, sind die Ergebnisse angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen umso bemerkenswerter: „Vor allem fluchtbedingt nahm die Zahl der leistungsberechtigten Menschen nochmals deutlich zu und hat erstmals die 50.000er-Marke überschritten. Gleichzeitig hatten wir 2017 mit 33,3 Mio. Euro über eine Million weniger für Eingliederungsmaßnahmen als im Vorjahr zur Verfügung“.

Über 8.000 Menschen mit Fluchthintergrund neu im System

Die größte Herausforderung war auch 2017 die Integration der anerkannten Geflüchteten. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der leistungsberechtigten Geflüchteten nochmals um rund 2.000 Menschen. Seit Beginn der Flüchtlingskrise in 2015 wurden damit insgesamt rund 8.000 Menschen mit Fluchthintergrund in das SGB II aufgenommen, davon alleine rund 6.500 aus Syrien. Dieser Kraftakt konnte nur gelingen, weil zum einen mit „zebera“ eine auf die Belange der Geflüchteten spezialisierte Geschäftsstelle mit über 50 Beschäftigten aufgebaut wurde. Zum anderen stehen den Menschen mit Fluchtgeschichte alle Maßnahmen des Jobcenters offen, ergänzt durch zusätzliche Module der Sprachförderung.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Förderung der Beschäftigung von Menschen in schwierigen Lebenslagen. Neben rund 1.300 Arbeitsgelegenheiten in rund 50 Beschäftigungsprojekten gehören dazu auch rund 500 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, die im Rahmen von Bundes- und EU-Programmen gefördert werden. „Sinnvolle öffentlich geförderte Beschäftigung fördert nicht nur die soziale Teilhabe der Menschen, sondern leistet auch einen wertvollen Beitrag für das Gemeinwesen“, verweist Thomas Lenz auf Projekte wie den Stadtteilservice, die Wuppertaler Tafel oder die Nordbahntrasse.

Erfolgreich war das Jahr 2017 auch im Bereich beruflicher Fortbildung und Umschulung. Die Zahl der anerkannten Bildungsabschlüsse konnte um knapp 40 Prozent auf 457 gesteigert werden. „Ein anerkannter Berufsabschluss ist immer noch die beste Voraussetzung für eine Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt, daher werden wir 2018 die Ausgaben in diesem Bereich nochmal um eine Mio. Euro aufstocken“, so Dr. Andreas Kletzander, Vorstand Arbeitsmarkt und Kommunikation.

Seit der Kommunalisierung in 2012 hat das Jobcenter Wuppertal seine sozialräumlichen Aktivitäten systematisch ausgebaut. Dieser Ansatz wird auch von der Landesregierung in Düsseldorf honoriert: allein in 2017 gingen drei Stadtteilprojekte in Oberbarmen und Wichlinghausen an den Start, die jeweils zu 90 Prozent aus ESF- und Landesmitteln finanziert werden. Die drei Projekte wenden sich an unterschiedlichen Zielgruppen: „PrioA“ an Ausbildungssuchende, „Zuhause in Oberbarmen“ an Zuwanderer aus der EU und „75 Familien plus“ an Familien in schwierigen Lebenslagen. Aber allen Projekten ist gemein, dass es sich um aufsuchende Angebote handelt, die im konkreten Lebensumfeld der Menschen ansetzen und ämterübergreifend organisiert sind.

Regierungskrise in Berlin erschwert die Planung für 2018

Wie in den vergangenen Jahren auch hat das Jobcenter in 2017 seine Haushaltsmittel zur Arbeitsmarktintegration zu fast 100 Prozent ausgeschöpft. Damit konnte 39 % der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten ein konkretes Angebot wie eine Fortbildung oder ein Coaching gemacht werden. Zum Vergleich: Bundesweit sind dies nur 9 Prozent.

Auch 2018 will sich das Jobcenter Wuppertal ähnlich breit aufstellen. Allerdings erschwert die verzögerte Regierungsbildung eine verlässliche Planung. Ohne genehmigten Bundeshaushalt steht derzeit nur ein „Rumpfbudget“ zur Verfügung, das obendrein nur zu 45 % bewirtschaftet werden darf. „Wir hoffen auf eine zügige Regierungsbildung, damit wir endlich im Sinne der Menschen mit auskömmlichen Mitteln arbeiten können“, richtet Uwe Kastien, Vorstand Finanzen und Personal, einen Appell nach Berlin.

Die ersten Signale aus Berlin klingen positiv. Zum einen soll der „soziale Arbeitsmarkt“ als Regelinstrument eingeführt werden, wovon vor allem Langzeitleistungsbeziehende profitieren sollen. Zum anderen wurde in der Koalitionsvereinbarung eine deutliche Aufstockung der SGB II-Mittel angekündigt - „Mittel, die angesichts der mannigfaltigen Herausforderungen auch dringend benötigt werden“, so Dr. Kletzander.

Die Weiterentwicklung der Integrationsstrategien für Zugewanderte stehen 2018 ebenso auf der Agenda wie die Gesundheitsförderung von Langzeitarbeitslosen. „Gerade bei langjährig Arbeitslosen sind gesundheitliche Einschränkungen oft das entscheidende Hemmnis für eine Arbeitsaufnahme. Diesen Menschen möchten wir durch die Verknüpfung von Gesundheitsförderung und Berufswegeplanung neue Perspektiven eröffnen“, betont Dr. Kletzander. Zu diesem Zweck wird sich Wuppertal zusammen mit vielen Partnern aus der Region am Bundesmodellprojekt „Rehapro“ beteiligen.

Organisatorische Weiterentwicklung

Aber auch die Weiterentwicklung der Organisation hat der Vorstand im Blick. Die wichtigste Veränderung dabei ist die Einführung eines neuen Beratungskonzeptes, das ganzheitlich und auf die Lebenssituation der Menschen ausgerichtet ist: „Wir merken zunehmend, dass wir zuerst Schwierigkeiten im konkreten Lebensumfeld angehen müssen, bevor an eine Integration in den Arbeitsmarkt gedacht werden kann“, so Thomas Lenz. Die Integrationsfachkräfte betreuen daher seit diesem Jahr die ganze Familie, um die einzelnen Mitglieder zu stärken. „Kinder erleben ihre Eltern in sinnvoller Beschäftigung als Vorbilder, und umgekehrt nehmen wir auch Eltern bei der Ausbildung ihrer Kinder in die Verantwortung“, nennt Thomas Lenz nur ein Beispiel für die Verknüpfung von Beschäftigungsförderung und Familiencoaching.

Planung der KiTa Schwarzbach

Das Jobcenter ist aber nicht nur ein wichtiger arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Akteur in Wuppertal, sondern auch Arbeitgeber für 700 Beschäftigte. Um als guter Arbeitgeber verlässliche Rahmenbedingungen zu gewähren, erhalten neue Mitarbeiter seit 2017 unbefristete Arbeitsverträge. Neue Dienstvereinbarungen zu flexiblen Arbeitszeiten und Telearbeit erlauben eine bessere Vereinbarkeit von Familiensorge und Beruf, solange diese nicht zu Lasten von Aufgabenerledigung und guter Kundenberatung gehen. Über ein weiteres Angebot freut sich Uwe Kastien ganz besonders: „Am Arrenberg und an der Schwarzbach eröffnen wir 2018 zwei Standorte für eine betrieblich unterstützte Kinderbetreuung. Damit erfüllen wir vielen Vätern und Müttern einen lang gehegten Wunsch“. Wichtig ist dem Vorstand dabei, dass die Kindertagesstätte an der Schwarzbach nicht nur Kindern von eigenen Mitarbeitern offen steht.

Abschließend stellt Thomas Lenz fest: „Auch 2017 ist es dem Jobcenter wieder gelungen, die individuelle Förderung arbeitsloser Menschen mit gemeinwohlorientierten Projekten zu verknüpfen.“ Daher engagiert sich das Jobcenter 2018 auch bei der Umwandlung der Schwarzbachtrasse in einen Fuß- und Radweg. „Durch Qualifizierung und Beschäftigung geben wir den beteiligten Menschen nicht nur eine persönliche Perspektive. Die wertvolle Arbeit dieser Menschen trägt gleichzeitig zur Stärkung der Lebensqualität in Wuppertal bei.“

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